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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 42

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
42 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. u che Be zieh u ng e 11 ®ort re9^erte damals Karl It., ein Sprosse der mit Philipp zwischen Karl u. dem Schönen (Sohn Maximilians I.) nach Spanien gekommenen von Spanien, den y \ y J ° ^österreichischen" Habsburger. Tie ältere Schwester desselben war an Ludwig Xiv., 5b6en6abtneiu-nbiüugere an Leopold I. verheiratet. Die Tochter Leopolds I. und bachern. der spanischen Prinzessin hatte sich mit dem bayerischen Kurfürsten Max Emannel vermählt und aus dieser Ehe war Joseph Ferdinand hervorgegangen. So bestanden also auch zwischen den Wittelsbachern und Karl Ii. verwandtschaftliche Beziehungen. Karl Ii. Ludwig Xiv. blieb ohne leibliche Erben. Mit seinem Tode mußte der Stamm der spanischen Habsburger erlöschen. Es war daher sehr natürlich, daß man diesem Augenblick mit großer Spannung entgegegensah, hier mit Hoffnungen, dort mit Befürchtungen. Die Frage war, wer wohl Erbe der spanischen Krone werden würde. Nun hatte zwar die Gemahlin Ludwigs Xiv. allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie entsagen müssen, während Leopolds I. Gemahlin nicht zu einer Verzichtleistung bewogen wurde. Allein Ludwig sah den Verzicht seiner Gemahlin aus ihr Successionsrecht für ungültig an. Sehr wichtig war nun die Stellung, welche Karl Ii. in dieser Angelegenheit einnahm. Es wurde

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 69

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege u. s. w. 69 bayerischen Heer in Oberösterreich ein, ließ sich in Linz als Erzherzogsiegr«ches^B°r-von Österreich hnldigen und drang siegreich gegen Wien vor. Schon Merts^ Odererwartete man in der Hanptstabt die Ankunft der Bayern, ba wandten Böhmen, sich diese zum Erstaunen der Welt nach Böhmen und erstürmten Prag. Die Schwenkung nach Norben, ein verhängnisvoller Fehler, war auf den Rat der Franzosen ausgeführt worbeu, die nicht haben wollten, daß der Wittelsbacher zu mächtig werbe. Nach der Einnahme Prags befanb sich Karl Albert auf der Höhe feiner Macht. Zum König von Böhmen ausgerufen, nahm er, ein zweiter „Winterkönig", die Hulbiguugeu des Volkes entgegen und begab sich dann nach Frankfurt, wo er im Januar 1742 bank den Bemühungen Friebrichs Ii. bitrch einhelligen Beschluß der Kurfürsten als Karl Vii. (1742—1745) die bentsche Kaiferwürbe erhielt. 6. Aber gerabe in jenen Tagen des größten äußeren Glanzes g^esana trat ein jäher Wechsel des Glückes ein. Die junge, blühende Königin ^erejm^ Ein-Maria Theresia war in ihrer Bebrängnis nach Ungarn geeilt und gar», hatte bort im Reichstag zu Preß bürg bitrch eine ergreifenbe Schilderung ihrer Not und durch bedeutende Zugeständnisse an die ungarische Nation (volle Selbständigkeit der Verwaltung) eine folche Begeisterung unter den Magnaten entzündet, daß diese mit dem Rufe: „Vivat domina et rex noster, Maria Theresia!“ einmütig sich erhoben und das ganze Volk zur Rettung der Ehre und Macht der Gebieterin zu den Waffen riefen. Alsbald hatte sich unter Kheveu-Hüllers und Bärnklaus Führung eine aus Ungarn, Kroaten, Stationen gebildete Streitmacht in Bewegung gesetzt, die Feinde aus Österreich urtd Böhmen vertrieben und Bayern durch Verheerungen und Plünderungen schrecklich Heimgesucht. Die Kunde von dem unaufhaltsamen Vordringen der wilden Söhne der Theißebene gelangte nach Frankfurt, als dort die Feierlichkeiten zu Ehren des neuen Kaisers noch in vollem Gange waren. Es erfolgte ein trauriges Erwachen aus dem Kaisertraum. Seines Landes beraubt, ohne ausreichende Mittel, ohne Aussicht auf eine glückliche Wendung, verglich sich Karl Vii. mit Hiob. Auch im weiteren Fortgang des Krieges lächelte der Habsburgerin das Glück. Um ihre ganze Macht gegen die Bayern und Franzosen wenden zu können, schloß sie mit Friedrich Ii. den Breslauer Frieden 1742. Bald daraus erhielt sie einen mächtigen Bundesgenossen an Georg Ii. von England und Hannover, der in dem aufsteigenden Preußen eine Gefahr für die hannoverischen Interessen erblickte. Englisch-hannoverische Truppen, die sog. „Pragmatische Armee", vereinigten sich mit den Österreichern und brachten den Franzosen 1743 bei Dettingen unweit Asd)affenbnrg eine entscheidende Niederlage bei, Dettingen 1743. welche diese zum Rückzug über den Rhein veranlaßte.

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 79

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 96. Die Jahre 1758, 1759, 1760. 79 Elisabeth, um die schmerzliche Erinnerung an Zorndorf auszutilgen, eine starke Armee unter Soltikow. Um dieselbe Zeit führte General Laudon von Böhmen aus ein österreichisches Heer gegen Norden an die Oder. Es bestand die Absicht einer Vereinigung mit den Russen. Friedrich Ii., dem die Gesahr einer solchen für Brandenburg klar vor Augen stand, suchte sie zu vereiteln. Umsonst. Da beschloß er, das Äußerste zu wagen. Er griff im August (48 000 gegen 70000 Mann) die Russen und Österreicher bei Kunersdorf v. Niederlage (östlich von Frankfurt a. d. Oder) an, erlitt aber eine beinahe an Kunersdorf1 Vernichtung grenzende Niederlage. 18000 Preußen bedeckten als Tote oder Verwundete das Schlachtfeld, darunter auch Major Ewald v. Kleist, der Dichter des „Frühlings"; andere waren zersprengt; kaum 5000 Mann scharten sich am Abend der Schlacht um den tief gebeugten König. Friedrich, der vergebens in dem Kampfe den Tod gesucht hatte, war trostlos. Wie düster er seine Lage beurteilte, offenbarte sich in erschütternder Weise in dem an seinen Minister Finkenstein gerichteten Bries: „Alles ist verloren; rette er die königliche Familie. Adieu für immer!" — Der Weg nach Berlin stand offen; kein Damm fchien Brandenburg und die ganze Monarchie vor den Verheerungen der Feinde zu retten — und doch brach das gefürchtete Übel nicht herein. Die Zwietracht bewahrte Friedrichs Staat vor dem Untergang. Die eifersüchtigen Russen wollten nicht haben, daß Österreich zu große Macht über Deutschland gewinne, nützten daher den Sieg nicht aus und zogen an die Weichsel zurück, während Laudon den Weg nach Mähren einschlug. — Aber das Unglück war noch nicht erschöpft. Friedrich erlitt einen zweiten empfindlichen Schlag. Das für feine Stellung in Sachfen wichtige Dresden mußte sich der Reichsarmee ergeben und General Fink wurde mit 12000 Mann bei Maxen unweit Dresden durch Daun zur Kapitulation gezwungen (Finkenfang). Nur ein einziger Lichtstrahl fiel in das Unglücksjahr ' (Nov.). 1759. Ferdinand von Braunschweig schlug im August die Franzosen bei Minden a. d. Weser, jagte sie über den Rhein zurück und rettete dadurch Friedrich vor „Erdrückung zwischen seinen Feinden". 3. Traurig blickte Friedrich am Anfang des Jahres 1760 in mo: die Zukunft. Die Vergegenwärtigung der Verhältnisse, in welche der Erschöpfung bisherige Verlauf des Krieges ihn gebracht, waren nicht angetan, ihn <y 1 mit Mut und Zuversicht zu erfüllen. Seine Streitmacht war bedeutend zusammengeschmolzen; gerade die alten, leistungsfähigen und zuverlässigen Soldaten lagen unter der Erde und seine Kassen waren erschöpft. Aber der Krieg mußte fortgesetzt werden. In solcher Lage griff der König, um sich die Mittel zur Bestreitung der notwendigsten Ausgaben zu verschaffen, zu harten, ja zuweilen ungerechten Maßregeln. Er machte seinem Volke die drückendsten Auflagen,

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 145

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 114. Reformen in Preußen und Anbahnung der Erhebung. 145 4. Stein und Scharnhorst, diese Männer der Tat, waren Organi- Patrioten unter satoren des Staats- und Heerwesens. In gleichem Geiste, aber auf Säc anderem Gebiete, wirkten große, von Patriotismus durchglühte Männer, die sich eine Erneuerung im Gedanken-, Gefühls- und Willensleben der Natiou zum Ziele fetzten: vor allem der Philosoph Johann Gottlieb Fichte und der Theolog Friedrich Schleiermacher. Fichte brachte iu seinen gewaltigen „Reden an die deutsche Nation", die er im Winter 1807—1808 im Akademiegebäude zu Berliu hielt, während französische Bataillone mit Trommelwirbel unter den Linden vorbeizogen, den Deutschen zum Bewußtsein, daß sie durch eigene Schuld, durch ihre sündhafte Selbstsucht gefallen seien und daß sie nur durch die Rückkehr zu ihrem echten und reinen Wesen, zu ernster Sittlichkeit, wahrer Bilbnng, Religion und opferwilliger Vaterlanbs-liebe gerettet werben können. Schleiermacher rüttelte bnrch geistreiche Vorlesungen an der Berliner Universität (gegrünbet 1810 auf Anregung Will), v. Humbolbts, des Freunbes von Goethe und Schiller) und tiefsinnige Prebigten die Gewissen seiner Hörer, inbem er mit embringlicheu Worten die Niebrigkeit eines bloßen Genußlebens, die Hoheit sittlicher Größe, die Wonne wahrer, in praktischer Betätigung sich äußeruber Frömmigkeit schilberte und betonte, daß der Wert des Menschen in der selbstlosen Hingabe an das Ganze liege. — Ernst Moritz Arndt forberte in Gebichten und Schriften die Abkehr von der weichlichen, greisenhaften Bilbnng der Zeit, verlangte Mannessinn und Tapferkeit und schürte, auf Gott vertranenb, „der keine Knechte wollte", mit Flammenzungen den Haß gegen Napoleon. Der Turnvater Jahn war mit Eifer bemüht, bnrch Leibesübungen die physifche Kraft der Berliner Jünglinge zu stählen, zugleich aber auch bitrch das Absingen patriotischer Lieber und biirch kurze, originelle Reben die Begeisterung für die Befreiung des Vaterlanbes zu eutzüubeu. Uhlanb bichtete um 1811: „Des Säugers Fluch" und weckte bnrch beit blutigen König, den Fluch des Sängertnms, die Erinnerung an den rachsüchtigen Bebrücker. Und zu beit Lebenbeu gesellte sich die Stimme eines Toten. Schillers Geist erwachte und wanbte sich an die Nation mit den ernsten Mahnworten: „Ans Vaterlanb, ans teure, schließ bich an", und „Nichtswürbig ist die Nation, die nicht ihr alles setzt an ihre Ehre". Die Saat, welche alle diese Patrioten ausstreuten,' reiste langsam, aber sicher zur reichen Ernte heran. Allmählich trat eine innere Ge-suitbung und Verjüngung des Geschlechtes ein. Ehe es aber zur Erhebung und zur Abschiittelung des srembeit Joches kam, mußte noch viel Schlimmes erbitlbet werben. Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 10

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 149

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 149 von übte eine zündende Wirknng auf alle Patrioten in Deutschland und Österreich. Unendlicher Jubel durchtönte die Gaue. Man feierte Erzherzog Karl als „Überwinder des Unüberwindlichen". Allgemein wurde nun die Beteiligung Preußens am Krieg erwartet. Allein Friedrich Wilhelm litt unter einem Mißtrauen teils in die eigene Kraft, teils in die Zuverlässigkeit Österreichs, fürchtete von einem ungünstigen Ausgang des Krieges die völlige Vernichtung seines Staates und kam zu keinem Entschluß. — Einige Wochen nach dem Ereignis von Aspern wandte sich das Kriegsglück von den nicht immer einigen Erzherzogen wieder dem französischen Kaiser zu. Nachdem er seine erschöpften Truppen durch neuen Zuzug verstärkt hatte, machte er einen wuchtigen Angriff auf den bisher untätig gebliebenen Erzherzog Karl und brachte demselben in der zweitägigen Riesenfchlacht bei Wagram (5. und 6. Juli) eine vernichtende Niederlage bei. 5. Das Schicksal Österreichs war entschieden. Erzherzog Karl Ar Friede bm legte das Kommando nieder und Stadion räumte Metternich feinen asten im Platz. Die alsbald begonnenen Verhandlungen kamen am 14. Oktober 1809 im Frieden zu Schönbrunn (bei Wien) zum Abschluß. Österreich mußte Salzburg, Berchtesgaden und das Jnnviertel an Bayern; Dalmatien, Istrien, Krain an Frankreich; Galizien an Warschau abtreten und sich der Kontinentalsperre anschließen. Der Friede drängte Österreich vom Meere zurück und fügte seinem Handel und feiner Industrie empfindliche Schädigungen zu. — In Schönbrunn wurde auch zu gunften der Rheinbundstaaten die Auflösung des Deutsch Herren Ordens und die Verteilung feiner Besitzungen beschlossen (Mergentheim an Württemberg). Ein Jahr darauf, 1810, erhielt Bayern noch Regensburg und die Markgraffchaft Bayreuth. Der Primas Dalberg wurde für Regensburg mit dem ans Frankfurt, Hanau, Afchaffenlmrg und Fulda gebildeten Großherzogtum Frankfurt entschädigt. 6. Längst schon hatte Napoleon den Wunsch gehegt, sich mit einer Napoleons Be^ r 1 ^ J rv t c v mählung mit europäischen Dynastie durch Heirat zu verbinden. Franz 1. und der Marie Luise geschmeidige Metternich kamen ihm in dieser Hinsicht entgegen und brachten ein Opfer, das ihm Alexander von Rußland stets verweigert hatte. Napoleon ließ sich int Dezember 1809 von feiner Gemahlin Jofephine, die ihm feine Kinder geschenkt, scheiden und warb um die Hand der österreichischen Kaisertochter Marie Luis e. Im März 1810 war die Hochzeit; der aus der Ehe hervorgegangene Sohn (1811) erhielt schon in der Wiege den Titel: „König von Rom." (Der Kirchenstaat war 1809 mit Frankreich vereinigt worden.)

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 229

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 140. Der Deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871. 229 endlichen Sieg der Nation krönen werde" und ging hierauf auseinander. Inzwischen hatte die nationale Strömung auch den Süden Deutschlands mit unwiderstehlicher Macht ergriffen und in hoch und niedrig das Feuer reinster Vaterlandsliebe entflammt. Der hochherzige und ideal gerichtete König Ludwig Ii. von Bayern, der keinen Augenblick im Zweifel war, daß der Bündnisfall gegeben sei, telegraphierte an König Wilhelm: „Mit Begeisterung werden meine Truppen an der Seite ihrer ruhmgekrönten Wasfeugeuosseu für deutsches Recht und deutsche Ehre den Kampf aufnehmen" und sein Vorgehen war maßgebend für die Haltung der übrigen süddeutschen Fürsten und Staaten. — Von den Wogen des Meeres bis zum Fuße der Alpen erhob sich das deutsche Volk in beispielloser Einmütigkeit. Erfüllt von einem Geiste, geleitet von einem Willen, taten alle, was sie nach Fähigkeit und Vermögen zu leisten vermochten. Hunderttausende zogen unter den Klängen des Liedes „Die Wacht am Rhein" (gedichtet vor 30 Jahren von Schneckenburger, komponiert von Karl Wilhelm) in todesmutiger Hingebung an das Vaterland ans in den blutigen Kampf, und die zu Hause blieben, die Männer und Frauen, sie entfalteten einzeln und in Vereinen eine segensreiche Tätigkeit zur Errichtung von Laza- retten, zur Pflege der Kranken und Verwundeten, zur Unterstützung armer, zurückgelassenerfamilien. 4. In aller Ruhe, in musterhafter Ordnung und mit bewunderns- Aufmarsch und werter Schnelligkeit vollzog sich nach dem von Moltke entworfenen dachen'heerä. Mobilisierung^- und Kriegsplan der Aufmarsch der deutschen Streitkräfte. Kaum zwölf Tage nach der Kriegserklärung standen drei gewaltige Heersäulen am Rhein: die I. Armee (etwa 85000 Mann) unter General Steinmetz zwischen Koblenz und Trier als rechter Flügel, die Ii. Armee (etwa 220 000 Mann) unter dem Prinzen Friedrich Karl zwischen Mainz und Kaiserslautern als Zentrum, die Iii. Armee (etwa 200000 Mann), gebildet aus den Truppen der Bayern (v. d. Tann und v. Hartmann), Württem- berger, Badener und zwei norddeutschen Korps, unter dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm zwischen Mannheim, Speier Graf von Moltke.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 7

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 75. Der Niederdeutsch-dänische Krieg 1624—1629. 7 Heer an der Weser. Zu ihm gesellte sich der verwegene Abenteurer Ernst von Mansfeld, der mit Englands Hllfe^ ein Söldnerheer geworben hatte. Südlich von ihm, in Hessen, verweilte In demselben Jahre tauchte aber noch ein anderer auf dem «gwg Kriegsschauplätze auf und dieser war es, welcher bald alle Führer in dem Kriege an Ruhm und Einfluß überstrahlte, nämlich Wallenstein. Er war ein böhmischer Edelmann. Reich mit irdischen Gütern gesegnet, Herr von Friedland, einer ausgedehnten Besitzung im östlichen Böhmen, hatte er, von Ehrgeiz und Tatendurst getrieben, dem Kaiser Ferdinand das Anerbieten gemacht, ein größeres Heer aus eigene Kosten aufzubringen und zu unterhalten, wenn dieser ihm den unbeschränkten Oberbefehl über dasselbe übertrage. Der Kaiser hatte anfangs Bedenken, er überwand sie aber durch den Gedanken an die drückende Abhängigkeit von der Liga und an das stets wachsende Ansehen des Kurfürsten Maximilian von Bayern, das selbst den Glanz des Reichsoberhauptes verdunkelte. Nachdem Wallenstein zum „Führer-aller kaiserlichen Völker" ernannt war, ließ er die Werbetrommel rühren. Sein Name übte Zauberkraft. Von allen Seiten strömten Handseste, beutelustige Streiter herbei und bald war ein stattliches Heer beisammen. Mit diesem brach Wallenstein im Herbste 1625 von Böhmen auf, marschierte durch Franken, Thüringen und schlug südlich vom Harz (Eichsfeld) feine Winterquartiere auf. Im Winter 1625 kam es zu keiner Entscheidung. Die Heere verharrten in ihren Stellungen und begnügten sich mit Verwüstungen, Raub und Plünderungen. Wallenstein.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 96

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
I. Teilung 1772 Reformen in Polen. Kosciusko. Ii. Teilung 1793. 96 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Damit nun Polen nicht ganz eine Bente russischer Lündersucht werde, traten sie mit Katharina Ii. in Verbindung und beschlossen eine Verkleinerung des kranken und ohnmächtigen Staates. 4. So kam 1772 die erste Teilung Polens zu stände. Österreich erhielt Obergalizien und Lodomirieu, Rußland Ostlitauen, Preußen das heutige Westpreußen, das einst dem Deutschen Orden gehört hatte, demselben aber unter Kaiser Friedrich Ii. 1466 von Polen entrissen worden war, ohne Danzig und Thoru, ferner Erme-land und den Distrikt an der Netze. — Damit wurde für Preußen, was für seine militärische Stellung bedeutsam war, die Lücke zwischen Pommern und dem entlegenen Ostpreußen ausgefüllt und Friedrich Ii. nannte sich von jetzt an „König von Preußen". Friedrich begann in der herabgekommenen und verarmten neuen Provinz eine gesegnete Kulturarbeit. Er entsnmpfte weite Strecken, baute deu Bromberger Kanal von der Brahe zur Netze (Verbindung von Weichsel und Oder), sandte Arbeiter, Beamte und Lehrer ins Land, hob die Leibeigenschaft ans den Domänen aus und verbreitete die Wohltaten einer gerechten Justiz. 5. Das traurige Schicksal Poleus öffnete dem noch urteilsfähigen Teil des Volkes die Augen für die Gebrechen des Staates und somit für die Ursachen des Unglücks. In richtiger Erkenntnis derselben und erfüllt von dem Gedanken, das Vaterland vor weiterem Verfalle zu bewahren, ja ihm neue Kraft einzuhauchen, schritt man zu tief eingreifenden Reformen. Man führte, von dem preußischen Minister Hertzberg ermuntert, 1791 das erbliche Königtum ein und gab dem Lande eine konstitutionelle Verfassung, wobei das liberum veto aufgehoben wurde. Eine neue Periode der Entwicklung schien anzubrechen. Doch die Freude der Patrioten dauerte nicht lange. Katharina Ii., die es nun einmal zu einer Erstarkung des erschütterten Staatswesens nicht kommen lassen wollte, widersetzte sich den Neuerungen und ließ, angespornt durch eine vaterlandsverräterische Partei unter den Adeligen, ein russisches Heer in Polen einrücken. Zwar gelang es dein tapferen Thaddäus Kosciusko, „dem letzten und reinsten Helden seines Staates," sein Volk zum Kampfe um Erhaltung der Freiheit und Selbständigkeit zu entflammen. Es war vergebens. Zu den Russen gesellten sich 1793 preußische Truppen, die Friedrich Wilhelm Ii. in Polen einrücken ließ, damit, — wie er meinte — die dort sich verbreitenden revolutionären Ideen unterdrückt werden könnten, und nun einigten sich der preußische König und Katharina Ii. zur Vornahme der zweiten Teilung (1793). Preußen bekam Danzig, Thoru und die heutige Provinz Posen, Rußland den Rest von Litauen. 6. Eiu Jahr darauf erhob Kosciusko abermals die Banner des nationalen Aufstandes. Diesmal folgte ihm das ganze Volk. Es kämpfte

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 118

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
118 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. ment, das die von der Vernnnft geforderte, vollkommene Staats-verfassnng schaffen sollte". Fichte sprach davon, daß die Mehrheit des Volkes das Recht habe, die Staatsverfafsung umzugestalten. Klopstock sang: „Hätt' ich hundert Stimmen, ich feierte Galliens Freiheit." Goethe, der die Mißstände des ancien regime klar erkannte, ließ den Richter in „Hermann und Dorothea" sagen: „Denn wer leugnet es wohl, daß hoch das Herz sich erhoben, Ihm die freiere Brust mit reineren Pulsen geschlagen, Als sich der erste Glauz der neuen Sonne heranhob, Als man hörte vom Rechte der Menschen, das allen gemein fei, Von der begeisternden Freiheit und von der löblichen Gleichheit!" Nachdem aber die Mutigen Ausschreitungen vorgekommen waren und die blinde Wut und Zerftörungssucht des zügellosen Pöbels unsagbares Unheil angerichtet hatte, da schwand selbst aus den Gemütern der Enthusiasten die Begeisterung und man wandte sich voll Ekel und Abscheu von den wahnsinnigen Verirrungen ab. Schiller rief im „Lied von der Glocke": „Wo sich die Völker selbst befrei'n, Da kann die Wohlfahrt nicht gebethn," und sagte in einem Brief an Körner (Februar 1793): „Ich kann seit 14 Tagen keine französische Zeitung mehr lesen, so ekeln biefe elenben Schiuberskuechte mich an." Und Goethe urteilte: „Willkür suchte doch nur jeder am Ende für sich, Willst du viele tiefrei’n, so wag' es, vielen zu dienen!" Verhalten der 2. Die Fürsten dagegen verurteilten von Anfang an die Vor-myer Zusaimueii- gü 11 ge in Paris; auch fürchteten sie, der Geist des Umsturzes könnte die eigenen Untertanen ergreifen und die Stellung der gekrönten Häupter erschüttern. Um die revolutionären Jbeeu in ihrer Ausbreitung zu Hinbern, kamen Friedrich W i I h e l m Ii. v o n P reuten und Kaiser Leopold Ii. 1791 zu einer Besprechung in Pillnitz bei Dresden zusammen. Sie erklärten, die Lage des französischen Königs sei Gegenstand des gemeinsamen Interesses aller Fürsten und hofften, die Mächte würden sich mit ihnen vereinigen, um Ludwig Xvi. in seine Rechte und seine volle Freiheit wieder einzusetzen. Allein wiewohl Friedrich Wilhelm Ii. den Krieg für Thron und Altar für Fürstenpslicht hielt, so führte die Monarchenzufammenkunft doch nicht zu einem entscheidenden Entschluß. Der friedliebende Leopold Ii. ging trotz feiner Verschwägerung mit Ludwig Xvi. einem gewaltsamen Ein-

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 160

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
160 Ix. Bon der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. „Frisch au}, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Sicht! Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen; Frisch aus, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen." Die Bewegung von 1813 war „die ernsteste, keuscheste, erhabenste Volkserhebung der ganzen Weltgeschichte". § 121. Die ersten Kämpfe und der Waffenstillstand. Langsamkeit der 1. In patriotischen Kreisen hoffte man, die Verbiinbeteu würden Rmmgm Napo- sich bnrch die Begeisterung zum raschen Handeln fortreißen lassen und u'cn"' eine tatkräftige Aktion entfalten, noch ehe Napoleon auf dem Kriegsschauplätze erschien. Allein diese Hoffnung erwies sich als eitel. Wohl streiften balb Kosakenschwärme weit nach Westen, vertrieben bte Franzosen vorübergehend ans Hamburg und setzten auch über die Elbe. Das russische Heer jeboch blieb zunächst untätig in Polen stehen, und ba unglücklicherweise die Oberleitung der gemeinsamen Operationen beit Russen übertrugen würde und nicht, wie die Volksstimme verlangte, beut entschlossenen, vorwärtsstürmenden Husarengeneral Blücher, so entstanbeit auch hieraus Verzögerungen, welche von verhängnisvollen Folgen begleitet waren. Napoleon gewarnt Zeit, sich zu rüsten. Er tat bies mit bewundernswerter Schnelligkeit und mit bestem Erfolg. Obgleich das Unglück mit niederschmetternder Wucht über ihn und sein Volk hereingebrochen war, so übte sein Name immer uoch eilten großen Zauber aus die Nation aus. In kurzer Zeit hatte der Gewaltige ein stattliches Heer beisammen und die durch Furcht, Dankbarkeit ltrtb verwcmbtschaftliche Bande an ihn gefesselten Rheinbundsfürsten beeilten sich, ihm ihre Kontingente zuzuführen. Niederlagen der 2. Von Mainz aus traf er Anstalten zum Feldzug. Schon Wullen'im Ende April hatte er mit einer den Verbündeten überlegenen Kriegs-macht zum Erstaunen der Welt Thüringen erreicht und an der Saale Stellung genommen. Mit begreiflicher Spannung sah man dem ersten größeren Zusammenstoß entgegen. Er erfolgte am 2. Mai tu der an historischen Erinnerungen reichen Lützener Ebene, bei dem Dorfe Grotz-görschen. Napoleon siegte. Der russische Oberbefehlshaber Wittgenstein war dem korsischen Feldherrngenie gegenüber kein ebenbürtiger Gegner. Doch gelang es dem Sieger nicht, das feindliche Heer zu vernichten; in bester Ordnung zog letzteres hinter die Elbe zurück. Einen unersetzlichen Verlust jedoch hatten die Preußen zu beklagen. Scharnhorst, „der deutschen Freiheit Waffenschmied", hatte
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